Zurück zur Übersicht

Praxisbezug vom ersten Schultag an


Das Friederike-Fliedner Berufskolleg startet die Praxisintegrierte Ausbildung für Erzieher (PiA).

Erzieher gleich Kindergarten – das ist so ein landläufiges Klischee, das den heutigen Anforderungen des Erzieherberufes überhaupt nicht mehr gerecht wird. Erzieherinnen und Erzieher werden in allen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit benötigt, die Einsatzfelder reichen von der Kindertagesstätte über die Ganztagsbetreuung bis hin zu den verschiedensten Einrichtungen der Jugendhilfe. Ein überaus vielfältiges Berufsbild, das viele junge Leute bei der Berufswahl so gar nicht auf dem Radarschirm haben.

Zusammenarbeit mit vielen Kooperationspartnern

Das ist ein Punkt, an dem die Praxisorientierte Ausbildung (PiA) an der Fachschule für Sozialpädagogik am Friederike-Fliedner-Berufskolleg der Diakonie Mark-Ruhr ab dem kommenden Schuljahr 2019/20 ansetzen soll. Gestern haben Schulleiterin Andrea Schumacher und Diakonie-Geschäftsführer Volker Holländer die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Kooperationspartnern aus der Kinder- und Jugendhilfe besiegelt und die Anmeldephase für den neuen Bildungsgang eröffnet.

PiA bedeutet, dass die Schüler, die sich für diesen Bildungsgang entscheiden, inhaltlich den selben Stoff, dieselben Prüfungen und den selben Abschluss wie bei einer klassischen Erzieherausbildung erlangen. Nur dass sie nicht nach zwei Jahren Schule ein Praxisjahr absolvieren, sondern vom ersten Tag an bei einem Träger der Kinder- und Jugendhilfe Praxiserfahrungen sammeln. Dazu wird das Praxisjahr auf alle drei Ausbildungsjahre verteilt, so dass die Schüler von beginn an einige Tage in der Woche in der Schule verbringen und einige Tage in einer Einrichtung mitarbeiten. Die Vorteile sind, dass sie verschiedene Bereiche der Erzieherarbeit kennenlernen und vertiefen können und in den Betrieb eines großen Trägers der Kinder- und Jugendhilfe vor der Haustür hineinwachsen können.

Für das Fliedner-Kolleg bedeutet der neue Bildungsgang eine konzeptionelle Weiterentwicklung, wie Volker Holländer in einer Begrüßung sagte. 30 Schülerinnen und Schüler sollen durch PiA zusätzlich zum bisherigen Angebot pro Jahrgang dazukommen. Holländer hofft mit dem neuen Konzept auch ganz neue Zielgruppen zu erschließen, zumal der Bedarf an Fachkräften in der Kinder- und Jugendpflege sehr hoch sei und weiter wachsen werde.

Andrea Schumacher machte deutlich, dass der neue Bildungsgang durchaus anspruchsvoll sei. Die Schüler müssten vom ersten Tag an ihr schulisches Engagement und die praktische Arbeit unter einen Hut bringen. Dennoch ist sie sich sicher, dass PiA ein voller Erfolg wird. Zum einen sei die Nachfrage seitens der Träger sehr hoch. 21 Akteure der Kinder- und Jugendpflege haben den Kooperationsvertrag schon unterzeichnet. Und andererseits sei das Interesse unter den eigenen Schülern am Friederike-Fliedner-Berufskolleg, die im Sommer die Berufsfachschule für Sozialwesen abschließen, bereits sehr hoch. PiA ist aber für alle offen. Die Bewerbungsphase hat gestern begonnen, und die Plätze sind auf 30 Schülerinnen und Schüler begrenzt.

Quelle: Ralf Tiemann; IKZ vom 31.10.2018